Hätte man uns vor einem halben Jahr gesagt, dass wir bald vorhaben, auf einem anderen Kontinent zu leben, hätten wir nur lachend den Kopf geschüttelt. Denn…
...eigentlich war unser Plan, dass Jonathan nach dem Abschluss seines Referendariats eine feste Stelle in Deutschland antritt…
...eigentlich wollten wir eine Wohnung oder ein Haus kaufen…
...eigentlich wollten wir einen festen Wohnsitz für die nächsten Jahrzehnte haben und endlich irgendwo „ankommen“
...eigentlich…
aber irgendwie hat Gott anscheinend etwas Anderes mit uns vor!
Wir haben über ein Jahr konkret gebetet und uns bei jedem längeren Spaziergang und diversen Autofahrten intensiv darüber ausgetauscht, was wir meinen, wo Gott uns haben will. Aber irgendwie haben wir nie so richtig eine Antwort bekommen. Wenn wir während unserer Gespräche nur vor einem großen Fragezeichen standen, haben wir ab und zu spaßeshalber gesagt: „Dann gehen wir halt nach Peru!“ Dieser Spruch kam daher, da wir wussten, dass es dort seit kurzem eine christliche Schule gibt, die Lehrer sucht, aber so wirklich ernsthaft haben wir das nie in Betracht gezogen, weil wir unsere Zukunft eher in Deutschland gesehen haben. Trotzdem gab es weit hinten in Jonathans Gedächtnis noch einen Kindheitswunsch: Wenn ich groß bin, will ich mal irgendwo, vielleicht in Südamerika, Missionar werden (siehe Foto - "Traumberuf: Misjona"). Am liebsten in einem Krankenhaus als Arzt. Doch als er anstelle von Medizin Lehramt studierte, verschwand dieser Wunsch langsam.
Im Sommer letzten Jahres unterhielten wir uns während einer Autofahrt mal wieder über dieses Thema. Wir waren auf dem Weg von Birkenfeld nach Hause und wollten einen kurzen Zwischenstopp in Marburg machen, wo wir ein paar Jahre gewohnt haben. Wir wussten, dass wir dort auch Freunde treffen würden, die selbst für knapp fünf Jahre in Peru gelebt und im Krankenhaus von Diospi Suyana gearbeitet haben (Kathi und Dominik Hüttner). Wir könnten ja einfach mal mit den beiden über das Thema sprechen. Dann würde uns sicherlich ganz schnell klar werden, dass das nichts für uns sei und das Thema wäre schnell abgehakt. Wir nahmen uns also vor, sie nach ihrer Zeit und ihren Eindrücken dort zu fragen. Gesagt, getan. - Kathi: „Boah, das wäre so genial, wenn ihr dort hingehen würdet! Die beten Sturm für einen Deutschlehrer! Und für Kinder ist es so schön dort…“ (Wer Kathi kennt, weiß, wie groß ihre Augen in diesem Moment waren). Sie kamen aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus und wir begannen zu grübeln statt abzuhaken. Aber der Gedanke, dort wirklich hinzugehen, war zu diesem Zeitpunkt noch in weiter Ferne. Dennoch war uns sehr klar, dass wir uns intensivere Gedanken über Peru machen sollten und das vor allem schnell, um Klarheit zu erhalten. Wir lasen diverse Blogs von Familien, die gerade dort sind, und schrieben einfach mal den Schulleiter der Schule von Diospi Suyana an (Christian Bigalke), der für ein paar Monate mit seiner Familie in Deutschland auf Heimaturlaub war.
Am 01. September fand ein Treffen mit ihm und seiner Frau Verena statt. Dabei wurde deutlich, wie sehr sich die Missionare vor Ort einen Deutschlehrer wünschen. Hinzu kam, dass ebenso auch jemand mit Mandys Ausbildung benötigt wird. Wir redeten mit unserer Familie, Freunden etc. und bewarben uns einfach mal bei Diospi Suyana. Wir dachten, dass GOTT ja irgendwann einfach die „Tür“ nach Peru zumachen könnte. Das Vorstellungsgespräch fand Anfang Oktober in Darmstadt statt und wir wurden angenommen. Nach diesem Ereignis trafen wir selbst eine ganz bewusste Entscheidung für Peru. Mit dieser Zusage bewarben wir uns danach bei der VDM, bei der wir seit vier Wochen ehrenamtlich angestellt sind.
Neben diesen und vielen weiteren kleineren und größeren Erlebnissen wurde immer deutlicher, dass Gott uns vielleicht doch nicht sofort in einem netten Häuschen mit fester Arbeitsstelle in einem Dorf in Deutschland haben möchte, sondern mit uns erstmal einen anderen Weg vorhat. Wir wollen weiterhin offen dafür bleiben, falls das nicht unser Weg sein sollte, denn, mal ganz ehrlich: wir hätten auch nichts gegen ein Leben in Deutschland einzuwenden.
Trotzdem sind wir beide sehr davon überzeugt, dass genau das unser Weg ist und daher wollen wir ihn auch weiter mit vollem Einsatz gehen und darauf vertrauen, dass Gott uns richtig führt! Wir können aus vollem Herzen und trotz aller „Ängste“ sagen: wir freuen uns sehr auf Peru! =)
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R-Bag (Montag, 16 Januar 2017 09:56)
So genial, wie Gott führt! *Gänsehaut* Gott segne euch!